Digitale Sequenzinformationen (DSI)
Worum geht es?
Digitale Sequenzinformationen (DSI) sind ein kontroverses Thema, das auf der Agenda des Übereinkommens über biologische Vielfalt (CBD) und dessen Nagoya-Protokoll steht. Obwohl noch keine offizielle Definition zu DSI existiert, dreht sich die Diskussion um Sequenzdaten, die durch die Sequenzierung von biologischen Proben generiert werden. Diese Daten sind häufig anschließend in öffentlich zugänglichen Datenbanken verfügbar.
Es gibt einige Mitgliedsländer, die sich Sorgen darüber machen, dass diese Verfügbarkeit und Nutzung von DSI das Zugangs- und Vorteilsausgleichssystem untergraben. Andere Mitglieder hingegen beziehen die Position, dass die Daten außerhalb des Geltungsbereichs der CBD fallen und somit keine Verpflichtungen zum Vorteilsausgleich beim Zugang und Nutzen der Sequenzen für die Forschung entstehen. Andere Länder haben bereits damit begonnen, DSI nach ihren eigenen nationalen Gesetzen zu regulieren.
Woher bekomme ich Hintergrundinformationen zu DSI und dem internationalen Prozess?
Für einen Überblick über die DSI-Problematik und den politischen Prozess, können Sie sich folgendes Dokument der ABS Capacity Development Initiative ansehen: “Digital Sequence Information on Genetic Resources (DSI) An Introductory Guide for African Policymakers and Stakeholders”.
Mehr Informationen zum internationalen DSI Prozess, unter anderem auch Studien zu DSI, finden Sie auf der Website des CBD-Sekretariats.
Informationsschrift – Wissenschaftliche Lösungsansätze für Digitale Sequenzinformation (WiLDSI)
Das WiLDSI-Projekt ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes interdisziplinäres Forschungsprojekt unter der Leitung des Leibniz-Instituts DSMZ und des Leibniz-Instituts IPK Gatersleben zur Erforschung praktikabler Open-Access-Vorteilsausgleichsoptionen für DSI. Es bezieht proaktiv wissenschaftliche Stakeholder ein.
Das WiLDSI White paper “Finding compromise on ABS & DSI in the CBD: Requirements & policy ideas from a scientific perspective” wurde im Oktober 2020 veröffentlicht. Es betrachtet, welche politischen Optionen die wissenschaftlichen Anliegen rund um offenen Zugang und die Datenbanken zu DSI innerhalb des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) miteinander verbinden könnten.